Fahrwerk

#1
Hi,

mein Schwiegervater, der Inschinoer ist, zeigte sich etwas enttaeuscht darueber, dass der X "nur" Mc Pherson vorne und Schraeglenker Hinterachse hat. Mich wuerde mal eure Meinung dazu interessieren. Tut es wirklich nur Doppeldreieckslenkerkontruktionen? Wie ist das denn bei heutigen, etwas sportlicher aufgemachten Fahrzeugen? Klar, die Elise hat sowas, aber was ist z. B. mit dem neuen Scirocco, oder aehnlichen Modellen, haben die Doppeldreieckslenker? Was ist mit Fahrzeugen aus der X-Zeit, Porsche, vor allem 914?

Bevor ich mir Blasen am Zeigefinger google, wollte ich hier mal ne Diskussion starten. Was habt ihr fuer Erfahrungen mit euren umgebauten Fahrwerken? Ist das Bebe das Mass der Dinge?

Ciao aus dem Cilento

Herbert, der gerade keinen Bock auf Pool hat 8)

#2
Also,wenn ich überlege,bin ich nur im originalen X,sowie
in umgebauten mit Koni gelb Sowie jetzt mit Capelli Set up
gefahren ,einen anderen tiefergelegten und einen Turbo X.
Bisher bin ich mit den Capellis sehr zufrieden.
Der X ist ei Auto das 40 jahre alt ist,das ist eben so wie es ist.
Wenn du nicht damit zufrieden bist,kannst du dir zb. eine Elise kaufen.
Ich bin der ansicht ,das ein X so manches moderne Fahrzeug vom Fahrspass übertifft.
Natürlich sind Doppelquerlenker ,Raumlenkerachsen,den alten X Achskonstruktionen
weit überlegen.Aber ich möchte meinen X nicht hergeben.Schau dir mein Video an
(x 1 9 drift )

#3
Übrigens ,meine Spitfire haben ,Vorne, doppelqeuerlenker,hinten
aber eine Primitive Pendelachse,und mit einigen Änderungen sind
Spitfire richtige Sportwagen,obwohl,die Konstruktion 50 jahre alt ist.
Muss man immer das haben wovon andere sagen das wäre Optimal?

#4
Nein, nein, den X will ich nicht hergeben, es geht mir nur grundsaetzlich um Fahrwerkskonstruktionen, die heute in "sportlichere" Autos gebaut werden, und wie das frueher so war. Vor Allem auch in der Sparte "Bezahlbare Grossserienfahrzeuge".

herbert

Kommt drauf an

#5
Hallo,

also, zum Zeitpunkt der Konstruktion war eine McPherson Vorderachse und Schräglenker hinen absolut State of the Art.
So eine Konstruktion fuhren damals z.b. auch: VW Käfer 1302 / 1303 - und die waren für sehr gute Fahreigenschaften bekannt, auch Porsche 914, 924, 944 hatten sowas. Ebenso BMWs etc. Mercedes hatte vorn zwar Doppelquerlenker, aber hinten auch "nur" Schräglenker, bis mit dem W201 (190er) die Raumlenkerachse kam und bei Porsche mit dem 928 die Weissachachse welche definiert mitlenkt.

Bei den Fronttrieblern ist eine McPherson bis heute durchaus geläufig, wenn auch mit Entkopplungen der Funktionen oder mit speziellen schwenkbaren Radträgern.
ABER, sowas haben dann auch Autos mit deutliche mehr Gewicht und deutlich mehr PS als unser Xlein.

Hinterachsen von Fronttrieblern kann man eh nicht mit angetriebenen vergleichen, VW zb. hat vor Jahren hinten eine teure Mehrlenker Achse reinkonstruiert, der neue Golf VII hat - bei den niedrigeren PS-Klassen jetzt wieder eine einfache Achse wie vor 40 Jahren.

Fast alle italienischen Supersportwagen der 60er Jahre hatten hinten z.b. noch Starrachsen, teilweise sogar mit Blattfedern. Der Capri wurde trotz dieser Kutschenhinterachse ein richtiger Sportwagen (RS2600) .
Man kann sowas nicht, oder zumindest nicht ausschließlich an einer Achskonstruktion festmachen. Es kommt auf die ausgewogene und richtig abgestimmte Ausführung an.
Und wer einen X mal flott fährt, stellt fest, dass dieses 40 Jahre alte Fahrwerk auch heute noch gute Fahreigenschaften ermöglicht.

Und, ganz so primitiv ist der X Fahrwerkstechnisch nicht. Nicht viele Autos haben eine einstellbare Hinterachse !! Kommen auch ohne Stabilisatoren zurecht, ein Zeichen für die gute Grundkonstruktion.

Servus Andreas

Außerdem

#6
und noch was.

die Aufgabe einer Radaufhängung ist es ja, die Räder so auf dem Boden zu halten, dass die Reifen keine zu großen Veränderungen in der Aufstandsfläche haben.

eine McPherson bedingt beim ausfedern eine Verringerung der Spurweite, und eine Veränderung des Sturzes.
gleiches gilt für eine Schräglenkerachse.
Doppelquerlenker, oder die heutigen Mischkonstruktionen mit vielen zusätzlichen Lenkern haben die Aufgabe diese Spurweitenverringerung bzw. Sturzveränderungen einzudämmen. Das wird mit zunehmenden Reifenbreiten auch immer wichtiger, weil sie Reifen sonst zuwenig der Reifenbreite auf den Boden bekommen, bzw. die Radlast auch noch innerhalb der Aufstandsfläche zu sehr schwankt.

Je schwerer, je leistungsstärker das Fahrzeug, je breiter die Reifen, desto wichtiger wird das.
Umgekehrt, kann ein leichtes, schwaches, schmal bereiftes Auto mit einer einfacheren Radaufhängung trotzdem gut liegen.

Das sag ich jetzt mal so, unfachmännisch ausgedrückt, jetzt dürfen mal die Fachleute ran und mir das übersetzten.

Servus Andreas

#7
Genau das meine ich setze einen ungläubigen in den X und fahre einige
Kehren und langgezogene Kurven,schön auf Zug,und glaube mir ,der wird ncht
mehr Meckern.Also bei mir steiegt ein Bekannter (911 er fahrer)nicht mehr ein.-Nie mehr.

#8
Ich finde das auch interessant und bin auf die Fachleute gespannt.

Wo oben die Elise angesprochen wird: Wir waren mit X und richtigem Fahrwerk (siehe links) schon mehrfach auf der Rennstrecke gegen Hobby-Elise-Fahrer unterwegs. Die fahren uns in der Kurve nicht weg. So schlecht kann die Konstruktion grundsätzlich also nicht sein. Die Gerade ist viel eher das Problem... :(

Ob das BeBe das Maß der Dinge ist? Könnte wahrscheinlich nur jemand beurteilen der alles schon einmal gefahren ist. Ich bin hochzufrieden - aus dem oben genannten Grund.

#9
Ich bin kein Experte, aber ich finde dass der X gute Gene hat.
Selbst mit weichem Fahrwerk hat der X ein sehr gutes Kurvenverhalten, man ist trotz Schräglage schnell unterwegs und die Fuhre ist allzeit gut zu kontrollieren.

Wenn man das ganze auf die Spitze treibt, und auch mal in der Simulation die Kinematik betrachtet, dann fallen wohl die kurzen Querlenker negativ auf.
Kurze QL in Verbindung mit Federbeinen bedeutet da relativ starke Sturzänderungen beim Einfedern. Mit breiten Rennreifen braucht man aber (mehr oder weniger) konstanten Sturz so dass die Kontaktfläche immer sauber aufliegt.
Steve Hoelscher in den USA (Mehrfacher Nationaler Slalommeister auf X1/9) hatte diese Themen analysiert und daraufhin sein Fahrwerk auf die optimalen Werte für Fahrwerkhöhe, Sturz, Vorspur etc. eingestellt und durch sehr harte Fahrwerksfedern die ein Einfedern fast unterbinden, sichergestellt dass sich diese Werte nicht durch Einfedern verändern.
Das geht natürlich nur auf sehr ebenen Oberflächen. Für die Nordschleife wäre das nix.
Gefahren ist er mit 225/45-13 Semislicks von Hoosier.

Aber ich denke es ist besser das Fahrverhalten eines Autos direkt zu bewerten anstatt es nur in der Theorie auf dem Papier zu beurteilen.

Ich glaube "das Maß der Dinge" in Sachen Fahrwerk gibt es nicht, das hängt ja von den Anforderungen ab.
Gruß Querlenker

Emerson Fittipaldi - Formula 1 World Champion 1972-1974 :
"...I'm not exaggerating, the X1/9 drives just like a Formula 1. I've not often tested a car with road holding as good and as 'true' as this..."