#21
Es ist doch eigentlich alles beantwortet? Nochmal in Kurzform:

- Genaues Ventilspiel prüfen
- Ventilhub mit Nockenwelle in Nockenwellengehäuse eingebaut mit Tasse messen (Einlass und Auslass)
- alle X Grad die Werte der Messuhr aufschreiben (von Hand abgelesen reichen alle 5°)
- Serienwelle Referenz öffnen und schließen 0,5mm, d.h. wenn man z.B. 0,2mm Spiel gemessen hat ist der Referenzwinkel bei abgelesenen 0,3mm Hub abzulesen. Über übliche Referenzhübe hab ich ja oben schon was geschrieben.

- bei Tunig-Wellen mit unbekannten Steuerzeiten kann man den "0"-Punkt (Überschneidungs-OT) nicht genau zuordnen, in der Regel sind die Spreizung (siehe mein Bild oben) für Ein- und Auslass in etwa gleich groß (i.d.R. zwischen 100° und 110° je nach Anwendungsfall). Wirklich richtig rausfinden wird man es erst, wenn man die Welle in den kompletten Motor eingebaut hat und dann nochmal eine Referenz vermisst.

Wichtig ist, dass nicht der Nockenhub gemessen wird, sondern der Ventilhub, bei nem Ventiltrieb über Tasse entweder mit nem flachen Taster oder ner eingebauten Tasse.

Am einfachsten geht die Nacharbeit, wenn man die Werte nachher in Excel überträgt, oder gleich beim Vermessen in Excel eingibt. Dann kann man die erfordelichen Daten einfach nachrechnen.

Wer seine Nockenwellen vermessen hat, kann mir gerne seine Excel-Datei zuschicken, ich rechne das dann um...

Gruß, Alex
http://www.x19world.de

#22
Also ich wollte hier niemanden beleidigen, auf jeden Fall nicht diejenigen, die sich mit ihren Beiträgen Mühe geben.

Verstehen tue ich das aber trotzdem nicht - was sicherlich an mir liegt. Diese Diskussionen sind mir zu hoch, ich komme nicht vom Fach. Trotzdem würde ich aber auch gerne meine Nockenwellen vermessen.

Wenn ich die Welle in einen ausgebauten Nockenwellenkasten schiebe, mache ich mir doch einfach den Gradmesser dran und messe alle 5° den Weg, den die Tasse mit dem Ventilplättchen genommen hat, oder? Wozu sind "Referenzwinkel" und "Referenzhübe" gut?

Ciao Jo.

#23
Joachim hat geschrieben:Also ich wollte hier niemanden beleidigen, auf jeden Fall nicht diejenigen, die sich mit ihren Beiträgen Mühe geben.

Verstehen tue ich das aber trotzdem nicht - was sicherlich an mir liegt. Diese Diskussionen sind mir zu hoch, ich komme nicht vom Fach. Trotzdem würde ich aber auch gerne meine Nockenwellen vermessen.

Wenn ich die Welle in einen ausgebauten Nockenwellenkasten schiebe, mache ich mir doch einfach den Gradmesser dran und messe alle 5° den Weg, den die Tasse mit dem Ventilplättchen genommen hat, oder? Wozu sind "Referenzwinkel" und "Referenzhübe" gut?

Ciao Jo.


So hab ichs ja gemacht... Nur nicht alle 5°, sondern jedes °... Bei 5° Messung wirst du dich wundern, was da für Sprünge sind...

.
:angel:

#25
Hi,

Das Ventil öffnet ja je nach eingestelltem Spiel immer zu einem anderen Zeitpunkt. Es öffnet bei z.B. 0,5mm Ventilspiel viel später als bei 0,2mm Spiel. Deshalb bezieht man sich bei der Angabe von Steuerzeiten immer auf einen bestimmten Referenzhub, damit man das Ventilspiel außer Acht lassen kann und Nockenwellen miteinander vergleichen kann. Der Referenzhub Hat in erster Linie nichts mit der Vermessung der Welle zu tun, aber nachher mit der Zuordnung zum Kurbelwinkel.

Nach meiner Liste hier ist das z.B. für den 73iger X1/9:

Bild


Der Einlassnocken steht hier beim Öffnen bei 0,5mm Hub bei 24° vor OT, beim Schließen bei 0,5mm Hub bei 68° nach OT. Wobei in diesen Referenzhub von 0,5mm das Ventilspiel mit eingerechnet wird, demnach liest man den Winkel bei 0,2mm Spiel bei 0,3mm ab.

Die dünne rote Linie in dem Diagramm was ich gemalt habe soll der Referenzhub sein, vielleicht wird's dadurch klarer:

Bild


Gruß, Alex
http://www.x19world.de

#26
Joachim hat geschrieben:Ok gut, dann jedes Grad. Aber was sind sind "Referenzwinkel" und "Referenzhübe"?


Mess die Welle aus, die Rampe zieht sich teilweise ewig. Messfehler und so.

#27
Hallo Alex,

Diesen Satz versteh ich nicht:
"Wobei in diesen Referenzhub von 0,5mm das Ventilspiel mit eingerechnet wird, demnach liest man den Winkel bei 0,2mm Spiel bei 0,3mm ab."

Der Referenzhub ist doch nur ein Hilfsmittel wenn ich 2 Nockenwellenprofile OHNE eine solche Kurve vergleichen will, oder?
Und warum ist das Ventilspiel beim Betrieb des Motors da überhaupt irgendwie relevant? Das verstehe ich nicht.

Und Du hast die Linie bei 1 mm Hub eingezeichnet, das müssten wahrscheinlich 0,5 mm sein, oder?
Gruß Querlenker

Emerson Fittipaldi - Formula 1 World Champion 1972-1974 :
"...I'm not exaggerating, the X1/9 drives just like a Formula 1. I've not often tested a car with road holding as good and as 'true' as this..."

#28
Hallo Ulix,

ja, der Referenzhub in dem Bild ist bei 1mm Hub eingezeichnet.

Sowohl Ventilspiel als auch Referenzhub wird ja ab dem Grundkreis gemessen. Das Hubdiagramm geht bei "0" los, also kein Spiel. Will man jetzt die Steuerzreiten bei 0,2mm Ventilspiel haben, zieht man die Gerade bei 0,2mm anstelle 1mm durch und erhält die entsprechenden Steuerzeiten.

Genauso verhält es sich mit dem Referenzhub. Man muss nur beachten, dass ja schon 0,2mm Ventilspiel eingestellt sind, die Gerade bei denen ich die Referenz kenne aber bei 0,5mm ist. D.h. ich muss die Gerade, die jetzt bei 0,2mm Ventilspiel steht, um weitere 0,3mm hochschieben um auf den Referenzhub zu kommen.

Oder einfacher gesprochen: ich will die Steuerzeit bei 0,5mm haben, eingestellt sind schon 0,2mm, da ich vom Grundkreis messe bleiben noch 0,3mm übrig bei denen ich den Winkel dann ablese...

Ist es jetzt klarer...? Sorry wenn ich mich so umständlich ausdrücke, aber ich weiß nicht wie ich's besser erklären soll...

Gruß, Alex
http://www.x19world.de

#29
"es sind schon 0,2 mm eingestellt"
Ich glaube ich verstehe jetzt, du gehst von einer Vermessung im eingebauten Zustand aus.
Ich messe im Nockenwellenkasten auf der Werkbank. Da gibt es kein Ventilspiel!
Gruß Querlenker

Emerson Fittipaldi - Formula 1 World Champion 1972-1974 :
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#30
Um Steuerzeiten dann letzten Endes an Hand der vermessenen Nockenwelle festzulegen muss eben noch ein Ventilspiel festgelegt werden.
Damit das ganze einheitlich ist, gibt es eben ein sogenanntes "Prüfspiel", das Fiat im übrigen auf den Datenblättern ja immer angegeben hatte.
Wenn die Nockenwelle separat vermessen wurde, dann muss dieses Prüfspiel natürlich nicht echt eingestellt sein. sondern kann nachträglich aus der ermittelten Hubkurve rausgerechnet werden.
Das Ventil- und das Prüfspiel äußert sich demzufolge einfach in einem Verschieben der Ventilerhebungskurve auf der y-Achse.
Wenn kein Spiel eingestellt wurde, dann verschiebt man die Nockenerhebungskurve nach unten um 0,5mm (bzw. Prüfspiel).
Das ganze hat übrigens noch einen anderen Effekt: Dadurch, dass die Prüfspiele rel. groß sind im Vergleich zu den eigentlichen Ventilspielen wird das Ablesen der Steuerzeiten auch präziser, da man sich schon außerhalb der "Anfahr-/Abfahrrampen" befindet.

#31
Genau.
Also braucht man sich um den ganzen Kram beim Vermessen keine Gedanken zu machen
Nocken in den Kasten, Gradscheibe dran, eine (besser 2) Meßuhren dran und los, wie im Wiki beschrieben.
Aber Achtung: die meisten einfachen Meßuhren gehen bis 10 mm.
Eine richtig scharfe Welle hat aber mehr als 10 mm - für die braucht man dann eine Uhr mit mehr als 10 mm.

http://x19.hobala.de/wiki/index.php/Tuning/Nockenwelle

Die Bilder in dem Beitrag sind bei unserer Vermessungsaktion entstanden.
Gruß Querlenker

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#32
Querlenker hat geschrieben:Ich messe im Nockenwellenkasten auf der Werkbank. Da gibt es kein Ventilspiel!

Ja, natürlich, darauf bin ich noch gar nicht gekommen... :oops:

Man nimmt dann natürlich vom Grundkreis aus auf... und 2 Uhren sollte man bei einer Welle, die Ein- und Auslassnocken auf einer Welle hat, schon haben, das ist richtig... sonst wird's ungenau...

Gruß, Alex
http://www.x19world.de