...ein paar "Tuningfragen" ;-)

#1
Hi,

ich hab mir mal die Mühe gemacht, und hab 2 Nockenwellen ausgemessen.
Mit "Spezialwinkelmesser" und 2 Messuhren.

Winkelmesser hab ich selbstgemacht, einfach ausm Internet ein 360° Kreis ausgedruckt und auf ein NW Rad geklebt...
Dann noch einen festen Pfeil angeschraubt... Fertig ;-)

Da das ja festgeklebt ist, hab ich nicht die Möglichkeit, irgendeine Zahl (z.B. 0°) einzustellen.

Jetzt hab ich das mal in Excel übertragen und hab auch schon ein paar Kurven :P

Jetzt ein paar Fragen:

Wo ist 0° ?? Am OT der NW (E oderA)?? Oder bei 0 anfangen mit der Messung??
Wie ist das genau mit der Überschneidung??
Von wo nach wo geht das??
Das kann man ja auch in eine Fomel packen, das es ausgerechnet wird...

Wird das Ventilspiel mit einbezogen??



.
:angel:

#2
Hi Lothar,
0 ist der OT vom Kolben. Hat nichts mit mit der NW zu tun.
Bei der Überprüfung der NW muß ein Prüfspiel eingestellt werden. Dieser hat i.d.R. nichts mit dem Laufspiel zu tun.
Folgende Daten werden aufgenommen:
- Ansaugen: Auf vor OT [°]; Zu nach UT [°]; Steuerzeit ist die Summe der beiden Werte + 180°; Hub [mm]
- Ausstoßen: Auf vot UT [°]; Zu nach OT [°]; Steuerzeit ist die Summe der beiden Werte + 180°; Hub [mm]
Die Überschneidung ist die Summe der beiden OT-Werte.
z.B.: Uno Turbo 1,3
Ansaugen: 0°; 40°; Steuerzeit 220°; Hub 8mm
Ausstoßen: 30°; 10°; Steuerzeit 220°; Hub 8mm
Überschneidung: 0°+10°=10°
z.B.: Uno MPI 1,5
Ansaugen: 10°; 54°; Steuerzeit 244°; Hub 9,8mm
Ausstoßen: 54°; 10°; Steuerzeit 244°; Hub 9,8mm
Überschneidung: 10°+10°=20°

Gruß
Paul

#4
Hm, Du kannst Dich an die Einstellwere halten, wenn die Wellen original sind gibt's dafür ja entsprechende Angaben.

Ansonsten im Grund wie Paul schreibt, nur macht man das bei einem Referenzspiel. Fiat hat seinerzeit die Steuerzeiten bei 0,5mm angegeben, heute wird das üblicherweise bei 1 oder auch 2mm gemacht. Da die Steuerzeiten von diesem Referenzspiel abhängen, kann man die unterschiedliche Wellen nur mit der selben Referenz vergleichen. Das Referenzspiel wählt man so groß, um den Einfluss der An- und Ablauframpen auszuschalten und weil sich das Ventil hier sehr schnell öffnet, was eine Messung vereinfacht. Das Ventilspiel wird dabei mit eingerechnet, d.h. hat man schon 0,2mm Spiel eingestellt, erhält man die 0,5mm bei weiteren 0,3mm Hub.

Weitere wichtige Angaben sind noch der Ventilhub und die Spreizung, das ist der Wert wo sich der Punkt des maximalen Hubs zum Kolben-OT befindet. Diese Werte sind Spiel-unabhängig. Oft wird auch der Hub der beiden Ventile im OT angegeben ("Überschneidungs-Hub").

Ich hab mal ein Bild gemalt dass man es besser versteht:
Bild


Hier noch die Steuerzeiten der Original-Nockenwellen:
Bild


Gruß, Alex
http://www.x19world.de

#5
Und wichtig ist auch das Vermessen Ventilhub über Nockenwellenwinkel und nicht wie manchmal gemacht Nockenhub über Nockenwellenwinkel.
Bertone X1/9

#6
Für die Vermessung der NW brauchst Du die Kurbelwelle natürlich nicht.
Du kannst Ja die Originalwelle mit der Tuningwelle bei gleichen Prüfspiel (oder auch Referenzspiel, oder Kontrollspiel, oder ...) z.B. 0,5mm, vergleichend vermessen. Dann weist Du wenigstens, ob die Tuningwelle auch eine ist :wink:
Später beim Einbau in den Motor kannst Du dann so die Steurezeiten einstellen oder auf die Markierung auf dem NW-Rad vertrauen.

gruß
Paul

#7
Ich hab das ja auch nur aus "Neugier" gemacht...
Die andere Welle ist auf jeden Fall eine "Tunigwelle", weil mit 10,5 und 10,6 mm Hub ist das schon jetzt klar...

Eigentlich möchte ich diese Überschneidung rausfinden, so wie die originale ca. 270° grad hat.
Und was die hat, die ich einbaue. Ich möchte mich damit halt mal etwas auseinandersetzen, damit ich auch kein Mist erzähle... :oops: :roll: :lol: :lol:

Achja, Prüfspiel hab ich jetzt natürlich nicht mit drin. Hab die Messuhr auf 0 gemacht, und dann irgendwann aufgeschrieben, wenn der Nocken angefangen hat.
Habt aber Recht, den diese Werte dauern ewig lange aufzuschreiben. Wenn ich das vorher gewusst hätte... :roll: :roll:

Kann ich das Prüfspiel jetzt noch einfach rausrechnen??



.
:angel:

#8
Hi Lothar,
wenn Du die Uhr auf 0 gestellt hast, dann ab 0,5mm Hub (bei gedachten Prüfspiel 0,5mm) mit den Winkeln rechnen.
Wenn gleichzeitig Einlaß und Auslaß gemessen wurden, dann ist die Überschneidung der Winkel zwischen Einlaß öffnet und Auslaß schließt.

#9
Pauer hat geschrieben:Und wichtig ist auch das Vermessen Ventilhub über Nockenwellenwinkel und nicht wie manchmal gemacht Nockenhub über Nockenwellenwinkel.


Über Kurbelwellenwinkel sollte es wohl heißen. Anstelle von Nockenwellenwinkel.

Prüfspiel im Anschluss rausrechnen, wichtiger ist das Ventilspiel welches durch anhand der Rampe rausmessen kannst.
Meistens sind die Nockenwellen so ausgelegt das Einlass öffnet und Auslass schließt gleich weit entfernt liegen (Spreizung...).
Musst aber im Endeffekt mit einem einstellbarem Rad am Prüfstand schauen was am besten funktioniert.

#11
Das bezog sich eher auf den Ventilhub/Nockenhub als auf den Winkel denke ich :D

Referenzspiel war blöd geschrieben, besser wäre Referenzhub... man stellt natürlich nicht extra 0,5mm Ventilspiel ein, sondern nimmt die entsprechenden Steuerzeiten bei 0,5mm Referenzhub... d.h. wenn 0,2mm Ventilspiel eingestellt sind, liest man den Wert bei 0,3mm Ventilhub ab... oder halt jeden X-(1/9 ;))beliebigen anderen Referenzhub...

Gruß, Alex
http://www.x19world.de

#12
Pauer hat geschrieben:Hallo Acki, auch Du kannst sicher mal 2 nehmen oder? :grab:


Wenn man die Sache darstellen oder einstellen will ist es aber über Nockenwellenwinkel "anders" als üblich. ;)
Zwischen Ventilhub und Nockenhub ist nur das Spiel unterschiedlich.
Gewöhnlich gibt es da ein größeres Spiel zum Einstellen (Prüfspiel) als im Betrieb, Serien Nockenwellen.

Stellt es halt ein wie ihr denkt.
Wenn man eine exakte Erhebungskurve hat, kann man die NW zb nach Grad Kw und maximal Hub einstellen.
Dann ist man den Winkelfehler (Senkrecht zum Stößel) von der Messuhr auch los.

#13
Acki hat geschrieben:Wenn man die Sache darstellen oder einstellen will ist es aber über Nockenwellenwinkel "anders" als üblich. ;)

Es wird ein wenig "spitzer ;)

Acki hat geschrieben:Zwischen Ventilhub und Nockenhub ist nur das Spiel unterschiedlich.

Nein, der Nockenhub ist völlig anders als der Ventilhub. Der Berührpunkt zwischen Nocken und Tasse wandert ja ziemlich nach außen, dadurch unterscheiden sich die beiden Größen ziemlich. Noch extremer wird's bei Schlepp- oder Kipphebeln. Es ist auch wichtig mit welchem Messaufnehmer man den Ventilhub misst, eine Welle in einer normalen Koordinatenmessmaschine mit rundem Messkopf zu vermessen geht z.B. nicht... man muss entweder eine genau definierte Rolle oder einen Flachtaster verwenden. Nicht umsonst gibt es Messmaschinen, die nur zum Vermessen von Nockenwellen da sind (z.B. Adcole)...

Acki hat geschrieben:Wenn man eine exakte Erhebungskurve hat, kann man die NW zb nach Grad Kw und maximal Hub einstellen.
Dann ist man den Winkelfehler (Senkrecht zum Stößel) von der Messuhr auch los.

Das stimmt, man hat aber das Problem dass hier die Änderung des Nockenhubes über dem Winkel sehr klein ist und dadurch Einstellfehler erhält. Besser ist es, in einem Bereich zu messen wo die Rampe groß, also die Öffnungsgeschwindigkeit groß ist. Da muss man halt das Spiel genau mit einberechnen, was man üblicherweise nur mit einer Fühlerlehre messen kann, und das auch nur ungefähr in 0,05mm-Schritten... wie man's auch macht, es ist ungenau ;)

Gruß, Alex
http://www.x19world.de

#14
Spitzer und der Fehler Halbiert sich nicht wie es an der KW es wäre - wenn man es Fehler nennen will.

/edit:
Den Maximal Hub kannst du ausmitteln.
1mm Hub vor und nach maximal Hub und dann mittig stellen.

Bei Schlepphebel kannst du die Nockenkurve z.b. am 4ten Zylinder messen (wenn du den 1ten haben willst), mit Vorrichtung welche die Messuhr genau Spiegelverkehrt "führt" vom Winkel her. Weil der Nocken dort 180° versetzt ist.
Wenn du die Ventilerhebungskurve willst, gehst du direkt an den Ventilteller z.b., aber auf Hydros z.b. achten, das diese leerlaufen.
Beim Kipphebel kannst du dir ja die Seite aussuchen - was du willst. Nockenkurve oder Ventilkurve. Da auch wieder Hydro beachten, falls vorhanden.
Hydrospiel bzw. den Versatz im Winkel dann halt beachten.

Ich glaub ich hab mich jetzt beim beschreiben auch vermacht, egal :D

Beim SOHC ist das ganz ja einfacher.

#16
Pauer hat geschrieben:Ich möchte endlich die Ignorefunktion bevor ich nen kinematischen Anfall bekomme.


Die will ich auch.. nur schon viel länger... 8) :lol: :lol: :roll:

Aber trotzdem kommen auch ein paar interessante Sachen bei rum... 8)


.
:angel:

#17
Interessant dass solche technischen Fragen in diesem Forum immer zu einem .....nzvergleich werden bei dem der ursprüngliche Fragesteller schon lange nicht mehr folgen kann und das ganze dann am Schluß in dem Verlangen nach einer Ignorefunktion mündet. :)

Ich glaube oft bleibt die ursprüngliche Frage auch irgendwie unbeantwortet. :lol:
Gruß Querlenker

Emerson Fittipaldi - Formula 1 World Champion 1972-1974 :
"...I'm not exaggerating, the X1/9 drives just like a Formula 1. I've not often tested a car with road holding as good and as 'true' as this..."

#18
Das stimmt auffallend - und das ist schade.

Ich fand die Frage ausgesprochen gut, eine richtige Antwort hätte mir sicher geholfen meine Nockenwellensammlung durchzumessen.

#20
Klar, man lässt lieber falsche Inhalte unkommentiert oder besser noch: schluckt Korrekturen für Beiträge runter, die auch noch falsch sind!

Jetzt mal die Frage an Lothar: WO hast Du überhaupt gemessen?

Ignore deshalb:

- Nockenwellen sind nicht zwangsläufig symmetrisch
- Nockenerhebungskurve eigentlich immer ungleich Ventilerhebungskurve (Kinematik), daher mein Hinweis
- Prüfspielangabe wichtig für Festlegung der Steuerzeiten
- NATÜRLICH werden Steuerzeiten in Grad KW angegeben, trotzdem hat Lothar sinnvollerweise den Winkelmesser am NWRad festgemacht

Ulix, Dein Hinweis hilft nicht, dass man hier überhaupt noch Lust hat Input zu liefern.

Ansonsten gibt es hier Infos zu verschiedenen Profilen und Steuerzeiten:
http://x19.hobala.de/wiki/index.php/Tuning/Nockenwelle
Bertone X1/9