#12
von Alex K.
Hi,
wenn ihr Nockenwellen vergleicht, dann achtet darauf dass die Steuerzeiten bei ein und demselben, bestimmten Referenzhub angegeben werden. Bei Fiat sind 0,5mm üblich, was allerdings wenig aussagekräftig ist, da das kurz nach der Anlauframpe ist. Andere Hersteller geben die Gesamtsteuerzeit bei 1mm an was sinnvoller ist, "wir" messen bei 2mm.
Grundsätzlich gilt, je größer die Überschneidung (also je früher Eö und je später As), desto höher das Drehmoment unten herum, je kleiner die Überschneidung desto mehr Leistung oben raus. Diese Regel ist gültig, wenn die Gesamtsteuerzeit ebenfalls dazu passt (vor allem Es, Auslass ist "toleranter"). Ein Bergrenner ist immer ein Kompromiss aus beidem, man braucht für steile Passagen viel Drehmoment um aus den Kehren schnell herausbeschleunigen zu können, und viel Leistung für die längeren Geraden.
Am Besten orientiert man sich am Anfang an diversen Nockenwellenherstellern wie sie bereits genannt wurden, diese haben entsprechend Erfahrung aufgebaut und Wellen für spezielle Einsatzbereiche zu kreiert. ABER: ein 4-Ventiler benötigt ganz andere Steuerzeiten und Ventilhübe als ein 2-Ventiler! Beim 2-Ventiler gilt je mehr Hub und je größter das Ventil desto besser, beim 4-Ventiler stimmt das nicht, da kann es u.U. auch mal in die verkehrte Richtung gehen, wenn man Hub oder Ventil- und Kanaldurchmesser zu groß wählt!
Bei einer Nockenwelle kommt es außerdem nicht nur darauf wann sie öffnet und schließt, sondern auch wie sie öffnet und schließt, welche Beschleunigungen hier herrschen. Man wird hier nicht drum herum kommen, die Nockenwellen genauestens zu vermessen, sämtliche Massen der bewegten Teile zu bestimmen und die Ventilfedern genauestens zu vermessen. Nur dann ist es Möglich, eine Welle auszusuchen oder zu kreieren, die zum einen die gewünschte Leistung / das gewünschte Drehmoment liefert und zum anderen die gewünschte Drehzahlfestigkeit bietet!
Wenn man es wirklich richtig und professionell machen wollte, würde man den Motor entsprechend ausmessen dass man sich ein Ladungswechsel-Simulationsmodell kreieren kann (z.B. mit GT-POWER), dann kann man zumindest eine gewisse Vorauswahl an Nockenwellen treffen. Genau wird dieses Modell ohne genauen Abgleich mit Prüfstandsmessungen nicht sein, aber es hilft zumindest ein kleines bisschen, einen Motor besser zu verstehen... ich denke, dass ich bei so einem Kopf und so einem Motor keine pauschalen Aussagen treffen lassen...
Gruß, Alex