Kolben

#1
Moin Leute,

ich habe einen Motor geöffnet und festgestellt, dass sich auf den Kolben (oben) eingeschlagene Zahlen befinden. In meinem Fall 4/10

Was heißt das?

Vermutung meinerseits: Der Motor ist in der Vergangenheit bereits mal überarbeitet worden und hat Kolben mit Übermass drin. Ist das korrekt? Wenn ja, was besagen die Zahlen?

Viele Grüße
Michael

#2
0,4mm würd ich sagen.

Ohne nun zu wissen, in welchen Schritten es Übermasskolben für den X gibt, wäre das ein sinnvoller Wert. Meine RD (Zweitakt-Yamaha) hat im ersten Übermass auch 0,4mm mehr im Durchmesser. Den Hubraumgewinn spürt man deutlich :lol:

Kannst ja mal messen, wenn Du eh schon offen hast.

Gruss
Manuel

Aha!

#3
Hallo Manuel,

thanx erstmal für die Auskunft. Hatte mir schon gedacht, dass es sich um Kolben im Übermass handelt. Weiterer Hinweis waren die Zylinderwände, die rautenförmige Spuren aufweisen. Das wird, so glaube ich, gemacht damit der Ölfilm besser haften bleibt, oder?
Wie kann ich denn jetzt die Kubikzahl messen? Vom reinen Sichtvergleich und auch mit (einfachen) Messwerkzeugen kann ich keinen Unterschied zum "Standardkolben" feststellen.

Viele Grüße
Michael

Rautenmuster...

#4
Das Muster kommt vom honen. Entseht dabei automatisch durch das hoch und runter mit den Honsteinen und ist auch so gewollt. Den Unterschied kannst du eigentlich nur genau mit einem 3-Punkt Innenmikrometer messen. Mit einer Schieblehre gehts zur Not auch. Solltest dann allerdings ein bisschen Gefühl für das Ding haben. :wink: .

Re: Aha!

#5
Michael V. hat geschrieben:Hallo Manuel,

thanx erstmal für die Auskunft. Hatte mir schon gedacht, dass es sich um Kolben im Übermass handelt. Weiterer Hinweis waren die Zylinderwände, die rautenförmige Spuren aufweisen. Das wird, so glaube ich, gemacht damit der Ölfilm besser haften bleibt, oder?

Viele Grüße
Michael


Hi Michael,
wenn Du noch Hohnspuren (mit oder ohne h?) hast, dürfte die Laufleistung unter 100tsnd liegen. Bei mir sahen die Spuren bei etwa 50tsnd noch aus wie frisch überholt, ab etwa 80tsnd wurde es weniger und jetzt bei etwa 130tsnd sind sie kaum noch zu sehen. Weiß nicht, ob das repräsentativ ist aber warum sollte es bei anderen anders sein?
Gruß,
Markus

Re: Aha!

#6
Markus Munack hat geschrieben:wenn Du noch Hohnspuren (mit oder ohne h?) hast, dürfte die Laufleistung unter 100tsnd liegen. Bei mir sahen die Spuren bei etwa 50tsnd noch aus wie frisch überholt, ab etwa 80tsnd wurde es weniger und jetzt bei etwa 130tsnd sind sie kaum noch zu sehen. Weiß nicht, ob das repräsentativ ist aber warum sollte es bei anderen anders sein?
Gruß,
Markus


Hallo Markus, honen ohne h hab ich mal gelernt, als ich ne Zeichnung vorgelegt hab und ich's mit h geschrieben habe und dafür ausgelacht wurde... :wink:
Hatte mal nen Audi 5-Zylinder aufgemacht, bei dem waren nach 397.000 km noch honspuren zu sehen! Ist aber eher ein Einzelfall denke ich...

@Michael:

den Hubraum kannst Du folgendermaßen berechnen: V_H=pi*d^2/4*s*z, wobei d Zylinderdurchmesser, s Hub und z Zylinderzahl. Wenn die Bohrung um 0,4 mm erweitert wurde, steigt der Hubraum um sagenhafte 12 ccm! (Bohrung 86mm, Hub 55,5mm).

Gruß, Alex
http://www.x19world.de

Übermaße

#9
Hallo Michael,

die Übermaßkolben beim X sind in 2/10tel, 4/10tel und 6/10tel gestaffelt. Bei der Originalbohrung hast Du also 86,4mm Kolbendurchmesser und kannst dann auf 86,6mm, 86,8mm und 87mm kommen. Wenn ein Motor schon sehr viele km hat, aber vor allem, wenn die Laufbüchsen Spuren aufweisen, werden oft Übermaße übersprungen. Die Laufbüchsen werden über der Laufzeit oft sehr unrund.

Die Honspuren zu sehen, ist kein Kriterium für die Laufleistung. Manche (Chaoten) gehen hin und Honen neu, nehmen neue Kolbenringe und verbauen die alten Kolben (was ja bei Dir anscheinend nicht der Fall ist). Da der Kurbeltrieb beim X eigentlich für die Ewigkeit ausgelegt ist, reicht bei einer Motorrevision i.d.R. Schleifen, Honen und neue Kolben für den Block.

Gruß von der Turbosau
Michael

Chaotisch ?

#11
Hallo,

was ist denn Chaotisch wenn ich meine gebrochenen Kolbenringe durch neue ersetzte und die alten Kolben weiterverwende.
Ein leichtes durchhonen ist dabei nur gemacht worden um wieder optimale Bedingungen für die Ölabstreifringe herzustellen.
Es war, wie ein Ausmessen ergab kein Verschleiß vorhanden der Übermaßkolben notwendig macht.
Hält übrigens seit über 40.000 km (im gegensatz zur Zylinderkopfdichtung, deshalb bei 190.000 nochmals offen)

Servus
Andreas
ICH LENKE, ALSO BIN ICH

honen...

#12
Beim Honen geht es nur um Hundertstel mm. Ist nur zum Glätten erforderlich, bzw. zum Erreichen des Flächentraganteils. In der Regel liegt dieser zwischen 55-75%. Wird für den Ölfilm und für die Kolbenringe benötigt. Beim Schleifen liegt dieser zu hoch. Das Öl haftet dann nicht an der Kolbenwand. Ein kurzes durchziehen mit einem Hongerät nach einer Auswechslung der Kolbenringe schadet nicht. Ist sogar von Vorteil. Solche Geräte gibt`s auch für den Handbetrieb. Funktioniert mit einer kräftigen Bohrmaschine. Abgetragen wird dabei so gut wie nichts. :wink:

Nicht falsch verstehen

#13
Das mit den Chaoten war so gemeint: Manche Leute nehmen einen Motor auseinander, der schon viele km runter hat. Hier ist die Laufbuchse so unrund, daß nur Honen nichts bringt. Es werden dann Wunder versprochen, was es bringen soll. Das kann nicht funktionieren!!! Wenn natürlich nach kleinerer Laufleistung ein Kolbenring defekt ist, kann man soetwas machen.

Gruß
Michael

nochmals honen...

#14
Klar, mit honen allein geht`s nicht. Die Bohrung muß vorher gespindelt werden. Eine unrunde Bohrung verschlechtert sich durch honen noch zusätzlich. Ein leichtes nachhonen geht natürlich nur bei einer einwandfrei runden Bohrung !! Leider fehlen natürlich den meisten Leuten die entsprechenden Meßmittel um dies überhaupt feststellen zu können. Also lieber einen Fachmann vorher fragen.

Kolbenringe putt ...

#15
Sollen ohne Neubohren und Honen neue Kolbenringe eingebaut werden, dann fuehrt meist zum Brechen der Kolbenringe, da die alten Ringe ja nicht bis zum oberen Zylinderrand laufen. Je nach Laufleistung entsteht dann ein oftmals fuehlbarer Rand in der Zylinderlaufbuchse. Dieser Rand muss auf alle Faelle entfernt werden. Hierzu wird in der Regel ein fuer die Bohrmaschine geeignetes Schleifgeraet eingesetzt. Eigentlich sind es lediglich drei federbelastete Schleifsteine, die an einer flexiblen Welle aufgehaengt sind. Diese werden dann unter Zugabe von Petroleum gleichmaessig durch die Zylinderlaufbuchse gezogen.

- Holgi -
Bertone X1/9