Kolbenkipper?

#1
guten Morgen. Stelle mich einmal vor. Ich bin der Jupp 27 und komme aus Wiehl. Mein Opa hat einen x19 den er nicht mehr fährt. Seid gut 10 Jahren fahren die Söhne ab und an damit. Ich warte den Wagen nun. Habe den hauptbremszylinder getauscht und wollte noch Service machen. Nun ist mir aufgefallen das der Motor arg im stand klappert. Service ist vor 5 tkm gemacht aber fast 10 Jahre her. Ich vermute das er einen kolbenkipper hat. Klackern ist im Fahrbetrieb weg. Nur im stand. Also fallen in meinen Augen die Ventile ja weg. Komme aus der bmw Szene und bin mit den alten Motoren noch nicht so vertraut. Würde mich um etwas Hilfe sehr freuen. Gruß Jupp

Re: Kolbenkipper?

#2
Theoretisch könnte es das sein, aber bei diesen Motoren doch sehr unwahrscheinlich. Kommt so gut wie gar nicht vor.
Ich tippe eher auf falsches Ventilspiel.
Die Werksvorgabe ist schon eher grenzwertig hoch. kannst ja mal messen. Erfahrungswerte E 0,4 und A 0,5 (Werksvorgabe beim 1500er 0,6, ist aber fast zu viel) +/- 0,05
Auch kann die Nockenwelle eingelaufen sein, das passiert gerade bei den 1500ern mit Vergaser überdurchschnittlich oft.
Aber das siehst Du dann ja, wenn Du den ventildeckel zum Ventile einstellen aufmachst...
Und wenn die Welle fällig ist, geht das gleich mit dem eh fälligen Zahnriemenwechsel mit...
Ansonsten kannst ja mit nem Endoskop durch die Kerzenlöcher rein schauen, wie es mit den Zylinderwänden aussieht. Aber wie gesagt, ein Kolbenkipper ist unwahrscheinlich.

Was ist es überhaupt? Ein 1300er, ein 1550er, Vergaser, Einspritzer...?
mfg., Manfred

Re: Kolbenkipper?

#4
Aber sollte das ventilklappern nicht auch bei Drehzahlen zu hören sein? Ich werde mal den Service machen und in dem Zuge das Spiel kontrollieren. Wie sollte der Wagen sich denn fahren? Ich find ihn sehr träge. Steile Berge gehen nur im 2 Gang. Mein Opa hat den Wagen vor 34 Jahren komplett restauriert und seit dem 20 tkm gefahren. Er wurde aber nie mal getreten immer nur dahin gecruist sag ich mal. Laut ihm nie über 100 gefahren.

Re: Kolbenkipper?

#5
Achso und der Riemen ist vor zwei Jahren neu gekommen. Laut meinem Onkel auch das Rad an der kurbelwelle. Hab den Motor mal durch gedreht und ot kontrolliert. Aber ist super schlecht zu sehen. Der ot an der kW ist ja auf dem Plastik Gehäuse und von unten hinten nur zu erahnen

Re: Kolbenkipper?

#6
Also ein normaler 1300er B Serie

Mei wie sollte er laufen? Ist halt ein Drehzahlmotor, untenrum tut sich da nicht viel... Der will auf Touren gehalten werden, dann geht der auch gut.
Wenn der Zahnriemen neu ist, gehe ich davon aus, dass er richtig drauf ist. Ein Zahn daneben kann den Motor auch müde machen.
Läuft er im Stand schön und ruhig? Stimmt die Zündung?
OT an der KW kannst am einfachsten am Guckfenster am Getriebe ablesen.
Ventilklappern wird weniger wenn der Motor warm wird. und bei Drehzahl gehts auch ein wenig im lauteren Motorgeräusch unter.
mei schau halt mal in die Kerzenlöcher rein und mach nen Kompressionstest.

musst halt alles durchgehen. ist bei diesen Motoren nicht sooo komplex....
mfg., Manfred

Re: Kolbenkipper?

#8
Beim Dieselklackern liegt die Ursache manchmal auch ganz woanders...

Probiere doch mal im Stand die Kupplung zu treten. Ist das Klackern weg, liegt die Ursache im Ausrücklager. Das ist dann aber meistens nicht besorgniserregend, weil die Werkstoleranzen da einfach recht großzügig sind.
Es haben schon Leute neue Lager eingebaut, die nach ein paar Kilometern wieder genauso klangen...

Viel Erfolg!
Gruß
Michael

X 1/9 1300 (Bj. 03/78 ) seit 1983 - und immer noch derselbe!

Re: Kolbenkipper?

#10
Ursache evt. vom Nockenwellenrad ?.
Selbst wenn erst kürzlich erneuert (Kunststoff / Metall ) kann es an der Metallscheibe gerissen sein. Das ist nicht zwingend optisch erkennbar , kann trotzdem die Ursache sein. Falls verfügbar Rad aus Ganzmetall ersetzen, bzw probieren.
Gruß Eckbert
_________________________
1300 Exclusiv/Speciale 1977 1.Hand

Re: Kolbenkipper?

#13
ja genau, das Nockenwellenrad hatte ich auch gleich im Verdacht. Das Plastikrad mit dem Metallkern ist so ein Kandidat. Der Metallkern löst sich vom Kunststoff und verdreht sich. Klingt wie ein Diesel.
Unbedingt die Abdeckung abnehmen, und mal Stirnseitig das Rad kontrollieren.
gruß
Patrick


---- das letzte Auto ist immer ein Kombi! ----

Re: Kolbenkipper?

#14
Ein gut eingestellter 1300er geht super.
Kannst im 3. gang locker über 7000 drehen.
Geräuschkulisse ist gewöhnungsbedürftig.
Kolbenkipper,pleuellager das kann schon sein ,
selten aber doch.20w50 Öl nehmen alles genau
einstellen was die experten geraten haben.
Wenn das net hilft Maschine zerlegen und
herrichten .Der aufwand lohnt .
Der 1300 den ich gerade zerlegt habe hat
laut meinem Motorenguru Ledinegg nix gehabt.,Habe ihn
zerlegt weil ich für das Turboprojekt was brauch.

Re: Kolbenkipper?

#16
Nein ist es nicht, 10w40 ist das passendste.
Und das Öl hat mit dem Klappern nix zu tun, hat ja Tassenstössel.
Falls das neue Nockenwellenrad auch kaputt sein sollte, kannst ja prüfen ob es sich verdreht.
Dreh den Motor auf OT (Guckloch am Getriebe) und mach den ventildeckel ab. Am 1. Zylinder müssen die Nocken auf Überschneidung stehen.
mfg., Manfred

Re: Kolbenkipper?

#17
wenn der Motor original, und Urzustand hat, dann würde ich nur 15W40 verwenden. Der Motor ist für diese Viskosität ausgelegt. Die Ölpumpe rechnet mit der angegeben Viskosität, und Hydrostößel oder ähnliches sind nicht vorhanden.

Die Viskosität hat nichts mit der Qualität des Öls zu tun. Ein anderer oder größerer Viskositätsbereich macht das Öl nicht zwangsweise besser.
Lieber eine bessere Ölqualität (ACEA-Klasse) nehmen, und bei 15W40 bleiben.

So jetzt kann der Ölkrieg beginnen. :D :D :D :D
gruß
Patrick


---- das letzte Auto ist immer ein Kombi! ----

Re: Kolbenkipper?

#19
X19jupp hat geschrieben: 20w50 ist das richtige Öl für den kleinen ?
Jawoll :!: :!: :!: :!: :!:

Und jetzt wieder zum 1000 sten ein Beitrag über das Öl, das Verfluchteste in jedem Autoforum, was keiner braucht. :mrgreen:

Wir können jetzt aber auch nochmal DOT aufgreifen, oder "Bremsbeläge" oder welches Autoshampoo ist das Beste, oder super oder super plus, oder welche Zündkerzen Marke oder oder oder
:drinking: :evilbat: :jdn:

EDIT: Noch vergessen:
Welcher Zusatz für die Scheibenwaschanlage ist der Beste und welche Erfahrungen damit habt ihr gemacht?
Gruß
Christoph
"Ich weiß genau was Sie jetzt denken, und Sie haben recht!" Nicht von mir, sondern von: Thomas Magnum ;)
Bild

Re: Kolbenkipper?

#20
Hurrrrraaaa ein Öl Thread... :lol:
Patrick hat geschrieben:wenn der Motor original, und Urzustand hat, dann würde ich nur 15W40 verwenden. Der Motor ist für diese Viskosität ausgelegt. Die Ölpumpe rechnet mit der angegeben Viskosität, und Hydrostößel oder ähnliches sind nicht vorhanden.

Die Viskosität hat nichts mit der Qualität des Öls zu tun. Ein anderer oder größerer Viskositätsbereich macht das Öl nicht zwangsweise besser.
Lieber eine bessere Ölqualität (ACEA-Klasse) nehmen, und bei 15W40 bleiben.

So jetzt kann der Ölkrieg beginnen. :D :D :D :D
Im Prinzip hast Du recht, Patrick.
Aber dazu muss man wissen, dass der Stand der Ölentwicklung damals in den 70ern einfach bei 15W40 war. Das war schon ein gutes Öl und als Mehrbereichsöl ein echter Fortschritt im Vergleich für die damals noch durchaus gebräuchlichen Einbereichsöle.
Selbst die Hochleistungsturbomotoren im Delta Integrale waren in den 80ern auf 10W40 vollsysthetisch "ausgelegt". In Anführungszeichen weil es halt damals das beste war, was man hatte.
Heute schaut das etwas anders aus. Kein Mensch fährt in den Hochleistungsmotoren von damals heute noch 10W40, das kann dreimal im WHB stehen. Die Entwicklung schreitet eben voran und das bessere ist der Feid des ausreichenden.
15W40 mag ausreichen, mehr aber auch nicht. damals war ein Motor mit 100tkm verschlissen (hat eh kaum einer erreicht, weil die Autos vorher verrostet waren) und wenn was kaputt ging, haben die Motorenreparaturen kein Vermögen gekostet.
Nun könnte man auf besseres 15W40 zurück greifen, wie es teils angeboten wird, speziell für ältere Autos (bei Castrol haben diese Öle den Zusatz "high milage") das sind dann teilsythetische mit allerlei Zusätzen und Additiven, bei denen man gar nicht weiß was sie tatsächlich in deinem Motor anstellen.
Und dann gibts noch die 15W40als die mineralische Billigöle, wie sie heute im Baumarkt stehen. Diese dürften ungefähr den Standard haben wie die Öle der 70er. Ob man das will, ist eine andere Frage.

"die Ölpumpe rechnet mit..." ist gelinde gesagt grober Unfug, dieselbe Ölpumpe mit exakt demselben Innenleben war auch noch in den späten 1,6er 8V in Tempra, Punto und Dedra drin und auch die 1,6er 16v Pumpe unterscheiden sich nur durch eine andere Schraube im Pumpengehäuse. Zahnraddichtflächen, Maße derselben, Ansaughöhe alles gleich. Die Pumpe zieht und pumpt auch dünnere Öle problemlos.
Wenn überhaupt im Motor etwas mit einer gewissen Viskosität "rechnet", dann die Lagerstellen und da sind wir bei der Heißviskosität. Da sollte man nicht niedriger gehen, da sonst das Öl im Warmen "zu dünn" ist und ein Ölfilmabriss ist nie lustig. Höher ist möglich, aber nicht notwendig.
Dann gehen wir mal auf die andere Zahl, die Kaltviskosität. Hier ist niedriger (dünner) im Prinzip immer besser, weil da dann Öl beim kaltstart schneller durchs System gepumpt wird und der Öldruck im System (und damit in den Lagern) schneller alles ausreichend geschmiert ist.
"Im Prinzip" deswegen, weil hier noch was anderes auftritt, und zwar dass gerade ältere Motoren schnell undicht werden, wenn das Öl zu dünn im Kaltbereich ist. Gerade Papier- und Korkdichtungen werden da schnell durchlässig. 5W kann noch gehen, 0W ist bei den alten Kisten tabu... Auch steigt der Ölverbrauch bei Motoren mit Verschleißanzeichen mit dünnerem Öl.
Im Übrigen darf man nicht den Denkfehler machen und die die Kaltviskosität und die Warmviskosität auf einer temperaturabhängigen Diagrammkurve vorstellen. Kaltes 10W.. ist immer noch deutlich dicker als warmes ..W50

Öl mag eine Glaubenssache sein, aber ich bin einfach zu der Überzeugung gekommen, dass aus oben genannten Gründen ein gutes 10W40 teilsythetisch für Serien- und Seriennahe Motoren unserer Bauart das am besten geeignete Öl ist.

Bei hochgezüchteten Motoren mögen andere, teurere Öle sinnvoll sein. Bei den Turbos sind längst 5W50 und 10W60 ein sinnvoller Standard.
Bei Motoren mit höherem Verschleiß am Ende ihrer Lebensdauer mag so ein hochwertiges 15W40 gut geeignet sein.

Warum ich aber auf ein 20W50 gehen sollte, erschließt sich mir aber nicht. Auf Kundenwunsch habe ich das (von castrol) auch schon in einen X1/9 gefüllt. Das ist selbst im Sommer bei Aussentemperatur schon sehr sehr dickflüssig, kein Wunder bei einer 20er Kaltviskosität. da hätte ich nach etwas Standzeit schon am ehesten meine Bedenken ob der Gedenkminute, bis das zähe Öl beim Kaltstart von der Ölpumpe in das letzte Lager des Motor gepumpt ist...
Das 20W50 nimmt man heute bei alten Mini als guten Kompromiss, weil das auch das Getriebe im Motoröl läuft...

Aber wie gesagt, ist ein Thema mit vielen Meinungen.

Ich hoffe, das war jetzt so ausführlich, dass sich jede weitere Öldiskussion erübrigt :lol: :lol: :lol:
Zuletzt geändert von ManfredS am 24. Aug 2017, 11:46, insgesamt 2-mal geändert.
mfg., Manfred