Hurrrrraaaa ein Öl Thread...
Patrick hat geschrieben:wenn der Motor original, und Urzustand hat, dann würde ich nur 15W40 verwenden. Der Motor ist für diese Viskosität ausgelegt. Die Ölpumpe rechnet mit der angegeben Viskosität, und Hydrostößel oder ähnliches sind nicht vorhanden.
Die Viskosität hat nichts mit der Qualität des Öls zu tun. Ein anderer oder größerer Viskositätsbereich macht das Öl nicht zwangsweise besser.
Lieber eine bessere Ölqualität (ACEA-Klasse) nehmen, und bei 15W40 bleiben.
So jetzt kann der Ölkrieg beginnen.
Im Prinzip hast Du recht, Patrick.
Aber dazu muss man wissen, dass der Stand der Ölentwicklung damals in den 70ern einfach bei 15W40 war. Das war schon ein gutes Öl und als Mehrbereichsöl ein echter Fortschritt im Vergleich für die damals noch durchaus gebräuchlichen Einbereichsöle.
Selbst die Hochleistungsturbomotoren im Delta Integrale waren in den 80ern auf 10W40 vollsysthetisch "ausgelegt". In Anführungszeichen weil es halt damals das beste war, was man hatte.
Heute schaut das etwas anders aus. Kein Mensch fährt in den Hochleistungsmotoren von damals heute noch 10W40, das kann dreimal im WHB stehen. Die Entwicklung schreitet eben voran und das bessere ist der Feid des ausreichenden.
15W40 mag ausreichen, mehr aber auch nicht. damals war ein Motor mit 100tkm verschlissen (hat eh kaum einer erreicht, weil die Autos vorher verrostet waren) und wenn was kaputt ging, haben die Motorenreparaturen kein Vermögen gekostet.
Nun könnte man auf besseres 15W40 zurück greifen, wie es teils angeboten wird, speziell für ältere Autos (bei Castrol haben diese Öle den Zusatz "high milage") das sind dann teilsythetische mit allerlei Zusätzen und Additiven, bei denen man gar nicht weiß was sie tatsächlich in deinem Motor anstellen.
Und dann gibts noch die 15W40als die mineralische Billigöle, wie sie heute im Baumarkt stehen. Diese dürften ungefähr den Standard haben wie die Öle der 70er. Ob man das will, ist eine andere Frage.
"die Ölpumpe rechnet mit..." ist gelinde gesagt grober Unfug, dieselbe Ölpumpe mit exakt demselben Innenleben war auch noch in den späten 1,6er 8V in Tempra, Punto und Dedra drin und auch die 1,6er 16v Pumpe unterscheiden sich nur durch eine andere Schraube im Pumpengehäuse. Zahnraddichtflächen, Maße derselben, Ansaughöhe alles gleich. Die Pumpe zieht und pumpt auch dünnere Öle problemlos.
Wenn überhaupt im Motor etwas mit einer gewissen Viskosität "rechnet", dann die Lagerstellen und da sind wir bei der Heißviskosität. Da sollte man nicht niedriger gehen, da sonst das Öl im Warmen "zu dünn" ist und ein Ölfilmabriss ist nie lustig. Höher ist möglich, aber nicht notwendig.
Dann gehen wir mal auf die andere Zahl, die Kaltviskosität. Hier ist niedriger (dünner) im Prinzip immer besser, weil da dann Öl beim kaltstart schneller durchs System gepumpt wird und der Öldruck im System (und damit in den Lagern) schneller alles ausreichend geschmiert ist.
"Im Prinzip" deswegen, weil hier noch was anderes auftritt, und zwar dass gerade ältere Motoren schnell undicht werden, wenn das Öl zu dünn im Kaltbereich ist. Gerade Papier- und Korkdichtungen werden da schnell durchlässig. 5W kann noch gehen, 0W ist bei den alten Kisten tabu... Auch steigt der Ölverbrauch bei Motoren mit Verschleißanzeichen mit dünnerem Öl.
Im Übrigen darf man nicht den Denkfehler machen und die die Kaltviskosität und die Warmviskosität auf einer temperaturabhängigen Diagrammkurve vorstellen. Kaltes 10W.. ist immer noch deutlich dicker als warmes ..W50
Öl mag eine Glaubenssache sein, aber ich bin einfach zu der Überzeugung gekommen, dass aus oben genannten Gründen ein gutes 10W40 teilsythetisch für Serien- und Seriennahe Motoren unserer Bauart das am besten geeignete Öl ist.
Bei hochgezüchteten Motoren mögen andere, teurere Öle sinnvoll sein. Bei den Turbos sind längst 5W50 und 10W60 ein sinnvoller Standard.
Bei Motoren mit höherem Verschleiß am Ende ihrer Lebensdauer mag so ein hochwertiges 15W40 gut geeignet sein.
Warum ich aber auf ein 20W50 gehen sollte, erschließt sich mir aber nicht. Auf Kundenwunsch habe ich das (von castrol) auch schon in einen X1/9 gefüllt. Das ist selbst im Sommer bei Aussentemperatur schon sehr sehr dickflüssig, kein Wunder bei einer 20er Kaltviskosität. da hätte ich nach etwas Standzeit schon am ehesten meine Bedenken ob der Gedenkminute, bis das zähe Öl beim Kaltstart von der Ölpumpe in das letzte Lager des Motor gepumpt ist...
Das 20W50 nimmt man heute bei alten Mini als guten Kompromiss, weil das auch das Getriebe im Motoröl läuft...
Aber wie gesagt, ist ein Thema mit vielen Meinungen.
Ich hoffe, das war jetzt so ausführlich, dass sich jede weitere Öldiskussion erübrigt