Ich muss mal einiges an Ideen zu meinem Problem hier einholen, mir sind diese nämlich ausgegangen.

Motor 1,3er Solex Dopppelvergaser mit Unterbrecherzündung (Kein Xer, sondern Fulvia aber das ist hier ja ähnlich...)

Vorgeschichte: Auto ist zu mir gekommen, Besitzer hat die Vergaser bei Anette Hue frisch überholen lassen, läuft aber nun nicht mehr.
Kurze Diagnose: BePu falsch angeschlossen, Vergaser (natürlich) völlig ohne Einstellung
Spritleitungen korrigiert, DIe beiden Solex richtig eingestellt und synchronisiert. Lief dann super.
Zündung blieb unangetastet.
Dann noch 2 Tage gestanden, Auto umgeparkt, lief.
Tags drauf wollte der Besitzer seine Fulvia abholen, nimmer angesprungen.
Diagnose Zündspule mit Vorwiderstand von anno dunnemal... defekt. Sekundärwicklung geschossen, Vorwiderstand glühend heiss.
Zündsppule getauscht gegen neu Bosch blau ohne Vorwiderstand (die braucht ja keinen).
kurzer Husterer, dann aus... Sicherung Zündplus geflogen. Sicherung getauscht, seitdem nimmer geflogen.
Zündfunke sehr schwach bis nicht vorhanden.
Zündplus liegt an kl.15 der Spule an, Unterbrecher arbeitet, ist eh ist fast neu und wurde noch nicht angefasst, Verteiler nicht verdreht, etc. Verteilerkappe schaut gut aus.
Meine Verdächtigen: Zündkondensator: Bei der Folvia ist einer im Verteiler montiert, und zwei wurden aussen noch auf die (richtige) -1 Klemme der Zündspule drauf geschlossen. 3 parallel geschaltete Kondensatoren sind schon apart, aber das schaut nach Pfusch aus. einer kaputt, einfach noch einen drauf gehängt, und dann noch einen... genau wie vieles an der Verkabelung, jede Menge fliegende Sicherungen und pfuschige Kabel. Hab aber soweit alles bereinigt auf den Grundanschluss der Unterbrecherzündung.

Irgendwie kommt mir der Fehler vor wie so ein kleiner Kobold, der lustig von einem Punkt zu anderen springt...
Nun gilts den Fehlerkobold zu finden - komm raus komm raus du bist umzingelt... weigert sich noch, sich zu zeigen... aber ggf hat ja jemand hier noch eine zündende Idee...

Ggf - wie kann ich einen Zündkondensator prüfen? Normal werfe ich die raus bei der Umstellung auf Digiplex...
Ich mess jetzt zur Sicherheit noch die Kappe durch und die Zündkabel... dann bräucht ich eine Eingebung, ggf übersehe ich ja was... Irgendwie steh ich auf dem Schlauch...

Die meisten Multimeter können Kondensatorkapazitäten messen, der Kondensator muss aber abgesteckt sein, sonst fließt das sonstwo hin. Der Kondensator ist aber nur dazu da, den Funken am Unterbrecher zu reduzieren, das Auto sollte kurzzeitig auch ohne laufen?
Hatte mal ein ähnliches Thema an einem Polo mit Unterbrecher, lief nur mit Stottern, schwacher Zündfunke, da hatte auch die Spule eine Macke, aber eben nicht komplett durchgebrannt.
Die neue blaue Spule ist aber schon für Unterbrecher?

Oder Dein Unterbrecher hat einen Masseschluss, daher war auch die ZS hinüber und der Vorwiderstand heiß.
Kannst Du nicht den Kondensator abklemmen?
Dann Unterbrecher abklemmen und auf Masseschluss testen.
Kondensator darf bei 12V Gleichstrom keinen Stromfluss haben. Ohne Kondensator läuft er zwar, verbrennt aber die Unterbrecherkontakte.
Für solche Fälle hatte ich eine der alten Transistorzündungen zum Nachrüsten aufgehoben. Dann ist klar, ob es am Unterbrecher liegt oder nicht.

Sh. z.B.:
https://www.boote-forum.de/showthread.php?t=17270

Letztlich war eine sehr ungewöhnliche Verkettung von Fehlern, verursacht wohl durch einen Kabelpfuscher.
Da hat mal ein Experte eine "Wegfahrsperre" eingebaut, der hat ein zweipoliges (220V Euronetzkabel) vom Innenraum mit Schalter zur Zündspule gelegt um den Zündstrom zu unterbrechen. Schlauerweise aber nicht auf Klemme 15 sondern auf Klemme -1. Das Masse-Signal vom Unterbrecher ist so unnötig geschwächt worden. Da gabs dann wahrscheinlich keinen gescheiten Funken mehr.
Dass der Verteiler der Fulvia einen im Verteiler angebrachten Kondensator hat, entweder nicht gewusst oder ignoriert und für nen brauchbaren Zündfunken aussen nochmal zwei Kondensatoren dran geknallt. So sind dann 3 Kondensatoren parallel gelaufen.
Dadurch ist dann die Zündspule samt Vorwiderstand regelrecht gegrillt worden. Zudem sind auch zeitgleich 3(!) der 4 Zündkerzen gestorben. So konnte das nix werden.
Unterbrecher war ok, ebenso Kappe, Finger und Zündkabel. Durchgemessen und für gut befunden

Seltsam nur der Zeitpunkt des ganzen, da er ja einen Tag vorher noch so gelaufen ist. Aber der Teufel kann halt ein Eichhörnchen sein...

Die kiloohmigen Zündkabel funktionieren jetzt mit der neuen Spule ohne Vorwiderstand auch besser.
Letztlich läuft der Motor nach der Bereinigung des Vorschrauberpfuschs und der Beseitigung seiner Folgedefekte jetzt wieder so einwandfrei wie er sollte.

hallo Manfred,

schön, dass du den Fehler gefunden hast.
Zu den Kondensatoren möchte ich sagen, dass es sich wohl um Entstörkondensatoren handelt. Er bildet mit der Zündspule zusammen ein RC-Glied (schwingkreis) und mindert den Abbrand am Unterbrecher.
Der Kondensator wird bei diesen Zündsystemen etwa 0,22uF haben. Leider haben die einfachen Multimeter keine Messeinrichtung für Kondensatoren, somit wird die Fehlersuche erschwert.

Fehlende oder zu viel angeschlossene Kondensatoren sind ungünstig, verhindern aber keinesfalls den Motorlauf. Im Zweifelsfall mal ohne fahren. Lediglich defekte Kondensatoren, die einen Kurzschluss vorweisen verhindern die Funktion der Zündanlage. Lässt sich aber einfach herausfinden, da sich bei offenem Unterbrecher trotzdem Masse an 1 der ZS nachweisen lässt.

Mit zunehmendem alter schwindet die Kapazität des Kondensators. Falls der interne Kondensator deutlich zu wenig Kapazität hat, kann man durchaus mit einem zusätzlichen Kondensator den Wert auf das geforderte Maß anheben. Also Vorsicht, ein zusätzlicher Kondensator ist nicht unbedingt falsch. Die Kondensatorwerte können einfach addiert werden, das können auch mehr als zwei Kondensatoren sein.
Zu viel Kapazität ist so schlecht wie zu wenig, der Motor läuft trotzdem. Von einem "Grillen" wie du es beschreibst kann nicht die Rede sein. Zumindest nicht auf Grund dass es drei Kondensatoren sind.

In deinem Fall könnte die nachträgliche Umleitung des Massesignals vom Unterbrecher einen Masseschluss haben. Das getaktete Massesignal vom Unterbrecher wird zur Dauermasse. Dies hätte zur Folge, dass die Zündspule als reinen Gleichstromwiderstand dient und somit den maximalen Strom zieht, der vom dafür vorgesehen Vorwiderstand begrenzt wird. Vorwiderstand und Zündspule wird heiß.
Der gleiche Effekt tritt auch auf, wenn einer der Kondensatoren einen Kurzschluss hätte.

Bei einer heißen Zündspule oder Voorwiderstand würde ich immer das Kabel an Klemme 1 lösen, und mit einem Ohmmeter messen, ob Masse dauerhaft anliegt. Zur Not geht das auch mit einer Prüflampe.
Und ob eine neue Zündspule einen Vorwiderstand braucht oder nicht, hängt davon ab, welchen Gleichstromwiderstand diese hat. Ist er sehr niedrig, kommt ein Vorwiderstand davor. Dieser wird sogar bei einigen Fahrzeugen für die Zeit des Anlasserlauf überbrückt.

Die entscheidende Situation tritt immer bei Dauermasse an der ZS ein.
Das ist im Normalfall dann, wenn der Motor ungünstig gestoppt hat, und der Unterbrecher zufällig in geschlossener Position steht. Wenn dann die Zündung längere Zeit bei stehendem Motor eingeschaltet bleibt.

Wir sind uns nun einig. Es war ein Masseschluss.

Ja sicher. Vmtl in einem der 3 kondensatoren.
Hab oben etwas unklar geschrieben. Er ist ja mit den 3 kondensatoren vorher gelaufen.
Und nun war vmtl einer kaputt und hat furch den Kurzschluss den Grillspass verursacht.
Die Spule war dann nach dem Grillen im Sekundärkreis durchgebrannt, unendlicher Widerstand .
1 neuer Kondensator, neue Kabel, neue Spule, neue Kerzen...
Und schon läufts wieder...
Etwas verwundert war ich, wie dieser Fehler die Kerzen geschossen haben kann. Aber manchmal muss man Dinge halt hinnehmen, wie sie sind.
Das fiese war eben dass es nicht nur ein Fehler war.
Du misst, ersetzt die kaputten Teile und alles passt von den messwerten her und trotzdem will die bude nicht anreissen, weil auch noch die Kerzen geschossen sind, was ja nicht wirklich naheliegend für so ein Fehlerbild ist... 3 kerzen auf einmal durch, das hatte ich bisher noch nie. Aber es gibt halt nix was es nicht gibt...

Die Kerzen waren vermutlich vom Sprit hinüber: kein (ausreichender Zündfunke) - Sprit an der Kerze: das kann zu einem Totalausfall führen, vor allem, wenn er mit nassen Kerzen ein paar Tage gestanden ist. Frag mich nicht, warum. Einfach nur praktische Erfahrung.