Hohlraumbehandlung mit Fertan

#1
Hallo Leute,

ich stehe vor folgendem Problem: Ich hab' vor ca. fünf Jahren 'nen 1300er gekauft. Laut Vorbesitzer "alles geschweißt". Wie ich feststellte war das nicht gleichzusetzen mit "alles Rostfrei". Denn die faulen Schweller waren (und sind) unter den neuen so wie's aussieht noch vorhanden :shock: . Ich hab' damals in 'ner Werkstatt das gute Stück Hohlraumkonservieren lassen und ihm dann auch sommers wie winters gefahren 8) . Wegen Zeitmangel war er jetzt die letzten drei Jahre abgemeldet und in der Garage :( . Nu hab' ich wieder ein Bissl mehr Zeit und kann endlich wieder schrauben :twisted: . Und mich auch um die eine oder andere Roststelle kümmern :roll: .
Damit der Anteil der letztere Arbeit aber in Zukunft nicht exponentiell ansteigt möchte ich entsprechend vorbeugen. Dazu hab' ich hier einen interessanten Beitrag gefunden, zu dem ich zwei Fragen :?: :?: hab'.
Michael V. hat geschrieben:als erster Schritt "Fertan" mit einer Hohlraumpistole (inkl. diverser Sonden usw.) in die Hohlräume gespritzt. Dadurch wird eventueller Rost an der Weiterverbreitung gehindert.
Als zweiter Schritt, wird das "Fertan" ca. 4 Wochen später mit Wasser (!) wieder rausgewaschen. Also wie Schritt 1, nur eben mit Wasser.
Im dritten Schritt wird dann erst Hohlraumversiegelung eingesetzt. Welche Marke man da nehmen kann, ist natürlich Geschmackssache.

1. Frage: Schritt zwo: tut das unbedingt Not? Ich meine auf der Fertan-Packung gelesen zu haben, dass das Zeug überlackiert werden kann... (oder hab' ich mich da fertan :lol: ) (Nein, ich möchte meine Hohlräume nicht von innen lackieren :silly: . Ich meine nur, das würde doch heißen, dass Überschüssiges nix ausmacht.)
2. Frage: macht eine Hohlraum-Fertanbehandlung jetzt überhaupt noch Sinn, nachdem die Hohlräume vor fünf Jahren mit Wachs konserviert wurden?

Ach ja, in die damals konservierten Hohlräume kann man zwar nur wenig Einblick nehmen, aber an den Stellen, die ich gesehen hab', haben sich die neuen Bleche ganz gut gehalten. Durchrostungen hab' ich an denen auf jeden Fall keine. Aber komplett rostfrei sind sie auch nicht (innen).

Was würdet Ihr in meiner Situation tun?
Hey, für Antworten wär' ich Euch echt super-dankbar!!! :schild_help:

Grüße
Martin

#2
Das ist schwierig. Wenn ich Dich richtig verstanden habe hat der Vorbesitzer neue Bleche über den alten Rost gebraten. Danach hast Du den X Hohlraumversiegeln lassen und möchtest jetzt weitere Schadensbegrenzung betreiben.
Fertan auf Wachs wird nicht viel bringen. Ungeschweißte und noch nicht mit Wachs konservierte Ecken kann man mit Fertan behandeln. Fertan ist meines Wissens dann überlackierbar, wenn's auf Rost gewirkt hat. Auf normalem, grundiertem Blech blättert's nach 'ner Weile ab und die Partien sind so ungeschützt wie vorher.
Bei dem oben beschriebenen Zustand dürften also weitere Maßnahmen nicht viel bringen.
Ich fürchte, Du wirst damit leben müssen, daß Dein X weiterrostet. Es sei denn Du fängst richtig an zu restaurieren.
Gruß,
Markus

Fertan

#3
Hallo,

hab ich auch so verstanden - Fertan auf intaktem Blech gibt einen Belag, der sich spätestens nach 6 Monaten wieder ablöst. Und auch auf Rost, wo sich Tannin bildet, ist die obere Seite der Fertanschicht nicht stabil. Daher muß der nicht zu Tannin umgewandelte, immer noch wasserlösliche Teil von Fertan mit Wasser abgewaschen werden (in Hohlräumen entsprechend so lange Wasser "durchjagen" bis es absolut klar wieder herauskommt - Fertan gibt ja eine gut sichtbare Färbung).

Die Einschätzung von Markus, was bereits konservierte Hohlräume anbelangt, teile ich nicht unbedingt. Fertan ist sehr viskos, wird also auch in Ritzen reinlaufen, die vom Wachs nicht bedeckt sind - und da dann seinen Zweck der Rostumwandlung sicher füllen. Wasserspülung entfernt die Reste, und dann mit entsprechenden Sonden entweder die Fertan-Wachse oder Mike Sanders Korrosionsschutzfett reichlich einbringen, in der Hoffnung, die nun zum Stoppen gebrachten Roststellen dick mit Wachs zu belegen.

Ich könnte mir vorstellen, dass das den Rostprozeß zumindest deutlich verlangsamt gegenüber der Situation, wenn man nun nichts macht.

Den Hohlraumkonservierungsplan des Clubs kann ich in dem Zusammenhang nur wärmstens empfehlen!

Und bei Fertan selbst kriegt man sicher Antworten auf noch offene Fragen. Ich hab die Erfahrung, die antworten schnell und kompetent

Uli
Noch ein Bekloppter mehr ;-)

1988er i.e. in Nero 601
128AS10162813

#4
Hi zusammen,
vielen Dank für Eure Meinungen! :schild_merci:

Markus Munack hat geschrieben:Wenn ich Dich richtig verstanden habe hat der Vorbesitzer neue Bleche über den alten Rost gebraten. Danach hast Du den X Hohlraumversiegeln lassen und möchtest jetzt weitere Schadensbegrenzung betreiben.

Genau so isses! :?
Markus Munack hat geschrieben:Fertan auf Wachs wird nicht viel bringen.

Das befürcht' ich auch. :( Das ist wohl nicht anzunehmen, das sich das Wachs mit der Zeit verpieselt (wie bei älteren Golf/Polo an heißen Sommertagen an der Heckklappe gut zu beobachten), oder? Wie lange hält so 'ne Wachskonservierung überhaupt?
RoteKorsar hat geschrieben:Fertan ist sehr viskos, wird also auch in Ritzen reinlaufen
Ist es möglich, dass der Rost unter dem Wachs so stark weiterblüht, dass sich Ritzen in der Wachsschicht bilden?
Meint Ihr es macht Sinn, jetzt einfach nur mit Fertan reinzublasen und es dann dabei zu belassen?

Bei Fertan werd' ich auch mal nachfragen, was die dazu meinen.

Gruß Martin

Rost weiterblühen

#5
Hallo,

der Rost kann nur dann weiterblühen wenn er auf einer von beiden Seiten des Bleches mit Sauerstoff in Kontakt ist. Ist auf beiden Seiten des Bleches mit Wachs oder was auch immer versiegelt wird nichts passieren.

Gruß

Matthias
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Re: Rost weiterblühen

#6
Hi nochmal,
2Slow4You hat geschrieben:der Rost kann nur dann weiterblühen wenn er auf einer von beiden Seiten des Bleches mit Sauerstoff in Kontakt ist. Ist auf beiden Seiten des Bleches mit Wachs oder was auch immer versiegelt wird nichts passieren.

Raff' ich nicht! :schild_haewiejetzt:
Heißt das, wenn mein Blech auf einer Seite verrostet ist und auf dieser verrosteten Seite luftdicht (z.B. mit Wachs) versiegelt wird und auf der anderen Seite blank ist, dass dann der Rost auf der verrosteten Seite weitermacht??? Woher weiß die Rostseite, dass die andere Seite ungeschützt ist. :crazyeyes: Ich meine das ist doch 'ne Oxidation. Diffundiert der Saurstoff extra durch's Blech, nur um auf der anderen Seite fortzuführen, was er begonnen hat, oder wie? :schild_dasistzum:

...ah, ich glaube, mir dämmert's. :idea: Das mit dem "auf beiden Seiten [...] versiegelt" geht davon aus, dass das Blech schon zu Durchrostungen neigt, wo der Sauerstoff bereits von beiden Seiten direkt an den Rost kommt. Oder hab' ich's doch noch nicht kapiert? :|

Grüße
Martin

Rost

#7
oder auch Eisenoxid ...

Ein Gegenstand kann nur dann oxidieren wenn er der Luft direkt ausgesetzt ist. Um Rost zu verhindern muss man nur sicherstellen das der Gegenstand nicht mehr direkt der Luft ausgesetzt ist, bei einem Auto im Normalfalle Grundierung + Lackierung. An Stellen wo nicht lackiert ist (z.B. im Schweller etc.) kann man das durch Hohlraumversiegelung machen.

Problematisch sind natürlich Teile an die man gar nicht rankommt wie z.B. Dein alter überschweisster Schweller. Da kann man eigentlich nur eine extrem kriechfähige Hohlraumversiegelung verwenden und hoffen das da nicht unversiegelte Stellen übrig bleiben. Da durch den Schweller auch Wasser abläuft ist es wichtig alle paar Jahre diese Hohlräume nachzuversiegeln.

Da fällt mir grad ein, check mal ob die unteren Ablauflöcher bei der Gelegenheit nicht zurestauriert worden sind. Das wär sonst ne ganz fiese Falle.

Gruß

Matthias
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#8
Hab's kapiert :idea: ! Danke schön!

Über die Fertan-HP hab' ich eine Fertan-Vertragswerkstatt in fast unmittelbarer Nachbarschaft (Mannheim) ausfindig gemacht. Waren ganz nett am Tel. Das Reingucken :shock: in die Hohlräume um zu sehen, ob's überhaupt noch Sinn macht, kost nix, die Komplettkur mit Wachs für'n 2-Türer ca. 350 - 400 Eu. Das klingt doch nach 'ner guten Investition! (@Uli: danke für den Tip)

Grüße
Martin